Hannover, 05.10.2012
DERA informiert: Glencore plant Übernahme von Xstrata
Durch die geplante Übernahme des Bergbauunternehmens Xstrata durch den Rohstoffhändler Glencore International könnte in der Schweiz das fünftgrößte Bergbauunternehmen für mineralische Rohstoffe entstehen. Im Folgenden bewertet die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) die Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die weltweiten Rohstoffmärkte.
Glencore gehört nach dem Wert der Bergbauproduktion für mineralische Rohstoffe zu den dreißig größten Bergbauunternehmen der Welt. Der „Global Player“ Xstrata zählt zu den zehn größten Bergbaukonzernen. Nach einem Zusammenschluss würde das neue Unternehmen mit einem Weltanteil von über 2 % am Wert der global geförderten mineralischen Rohstoffe fünftgrößter Bergbaukonzern hinter der brasilianischen Vale SA, der australischen BHP Billiton Group, und den britischen Konzernen Rio Tinto Plc und Anglo American Plc.
Bereits im Mai 2010 wurde nach Presseberichten bekannt, dass Glencore einen Zusammenschluss mit Xstrata anstrebt. Ursprünglich gegründet als „Marc Rich and Co“ und 1993 in Glencore umbenannt ging das Unternehmen im Mai 2011 an die Börse. 2011 hat Glencore einen Nettogewinn von vier Milliarden Dollar erwirtschaftet, der Jahresumsatz lag bei 186 Milliarden Dollar. Nach den Umsatzzahlen lag Glencore im Jahr 2011 weltweit auf Platz eins der Bergbaubetriebe, noch vor Arcelor Mittal und der BHP Billiton Group. Glencore ist spezialisiert auf den Handel mit mineralischen Rohstoffen, Energierohstoffen und Agrarrohstoffen. Im Primärbergbau ist Glencore maßgeblich beteiligt an dem Abbau von Kobalt, Zink, Zinn, Blei, Kupfer, Silber und Gold. Im Bergbausektor ist Glencore vor allem in Südamerika, der früheren Sowjetunion und Australien tätig. Bedeutende Bergwerke befinden sich in Kasachstan, Australien, der Demokratischen Republik Kongo, Peru, Bolivien, Sambia und Argentinien. Bei Kobalt, Zink, Zinn und Blei gehört Glencore zu den zehn größten Bergbaubetrieben außerhalb Chinas. Schon heute hält Glencore an Xstrata einen Anteil von etwa 34 %.
Die Geschichte des Bergbauunternehmens Xstrata Plc geht zurück auf die 1926 gegründete Südelektra AG. 1999 wurde die Südelektra Holding AG, eine ehemalige Tochtergesellschaft der Glencore International AG, in Xstrata AG umbenannt. Durch den Börsengang 2002 entstand die Xstrata Plc. Xstrata erzielte 2011 einen Nettogewinn von 5,9 Milliarden Dollar bei einem Jahresumsatz von 33,8 Milliarden Dollar. Das Bergbauunternehmen ist ein wichtiger Weltproduzent von Kohle, Zink, Blei, Chromit, Kupfer, Nickel, Silber, Platingruppenelementen, Molybdän, Gold, Vanadium und Magnesium.
Nach einem Zusammenschluss würde das neue Unternehmen bei der Bergwerksförderung der Metalle Zink, Blei, Kobalt, Silber, Chromit, Kupfer und Nickel eine führende Stellung einnehmen.
Unternehmenszusammenschlüsse bergen generell das Risiko steigender Marktkonzentrationen und die Möglichkeit verstärkt Marktmacht auszuüben. Die Konzentration eines Marktes kann durch den Herfindahl-Hirschman-Index quantifiziert werden. Er wird als Summe der quadrierten Anteile eines Marktsegments berechnet. Werte unter 1500 gelten als unbedenklich, zwischen 1500 und 2500 liegt ein mäßiger Konzentrationsgrad vor. Liegt der Index über 2500 bzw. hat ein Zusammenschluss eine Steigerung um mehr als 200 Punkte zur Folge, gilt der Markt als bedenklich konzentriert.
China ist bei einer Reihe von Rohstoffen u.a. von Blei und Zink der weltgrößte Produzent. Über den Anteil, der meist staatlich kontrollierten chinesischen Firmen an der Weltproduktion gibt es aber oft nur ungenügende Daten Die kumulierten Angaben der Unternehmen an der Weltbergbauproduktion in den nachfolgenden Tabellen decken für diese Rohstoffe daher den Markt nur unvollständig ab.
Der Konzentrationsgrad im Bereich der Rohstoffproduzenten(mit nur unvollständigem Anteil der chinesischen Firmen), ist mit nur wenigen Ausnahmen unbedenklich. Dies gilt auch für den Zink-, Blei-, Chromit- und Kobaltmarkt, der durch den Zusammenschluss von Glencore und Xstrata am meisten betroffen ist. Der Konzentrationsgrad verändert sich bei allen Rohstoffen durch den Zusammenschluss nur unwesentlich. „Wir gehen davon aus, dass anderen Unternehmen weder der Zugang zu Rohstoffen erschwert werden wird, noch das die Übernahme spürbare Auswirkungen auf die Marktpreise zur Folge haben wird“, so DERA-Rohstoffexpertin Maren Liedtke.
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