Bewertung von Wasserrisiken im Bergbau
Land / Region: weltweit
Projektanfang: 01.12.2016
Projektende: 30.11.2021
Projektstand: 01.11.2021
Quelle: BGR
Die Nutzung von Wasser ist eine essentielle Voraussetzung in Bergbauprojekten weltweit. Aus der Interaktion zwischen Bergbau und Wasserressourcen resultieren auch Risiken für die Umwelt, die lokale Bevölkerung, die Bergbaugesellschaft sowie ihre Investoren und Geschäftspartner. Ein Zusammenspiel komplexer, wechselseitig abhängiger Faktoren bestimmt die in einem Bergbaubetrieb auftretenden Wasserrisiken, die durch ein angemessenes Management minimiert werden können.
Im Zuge eines wachsenden Bedarfs an verantwortungsvoll produzierten Rohstoffen und nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten ermöglicht ein besseres Verständnis von Wasserrisiken im Bergbau verschiedenen Akteuren der nachgelagerten Lieferkette sowie der Bergbau- und Finanzindustrie, nachhaltigkeitsrelevante Aspekte in ihre Entscheidungsprozesse zu integrieren. Verschiedene Bewertungsmethoden wurden entwickelt, um Interessierte darin zu unterstützen, eine vorläufige Bewertung von Wasserrisiken in unterschiedlichen Wirtschaftssektoren vorzunehmen.
Im Kontext der langfristigen Forschung der BGR zur Nachhaltigkeit im Bergbau, zielt die Forschungsmaßnahme auf ein besseres Verständnis von wasserbezogenen Risikobewertungsmethoden im Bergbau ab. Die Arbeiten fokussieren zunächst auf eine Einschätzung von deren Vorhersagegenauigkeit und Potential, interessierten Akteuren ein übergeordnetes Verständnis der Wasserrisiken zu vermitteln.
In Kooperation mit dem WWF werden die gewonnenen Erkenntnisse genutzt, um einen bergbauspezifischen Ansatz zur Bewertung von operationellen Wasserrisiken für den WWF Water Risk Filter zu entwickeln. Der Water Risk Filter ist eine frei zugängliche, global anwendbare Methodik, die den Nutzer unterstützt, Wasserrisiken an Unternehmensstandorten, in Investmentportfolios oder Wertschöpfungsketten zu bewerten, geeignete Gegenmaßnahmen zu planen und finanzielle Konsequenzen abzuschätzen. Ursprünglich entwickelt, eine breite Anwendung in verschiedenen Sektoren zu ermöglichen, zielt der neu entwickelte Bewertungsansatz auf eine bessere Anwendbarkeit der Methodik im Bergbaukontext ab: Dafür berücksichtigt werden relevante, bergbauspezifischen Risikoindikatoren und orientiert sich an derzeit gängigen Industrie- und „Best-Practice“- Standards. Gleichzeitig erlaubt der Ansatz dem Nutzer den derzeitigen Umgang eines Unternehmens mit den Wasserressourcen („Water Stewardship Maturity“) zu bewerten und mit den Anforderungen des International Council on Mining and Metals (ICMM Water Stewardship Framework) zu vergleichen. Interessierten Unternehmen und weiteren Akteuren soll mit der übergeordneten Risikobewertung eine Möglichkeit geboten werden, Maßnahmen zur Risikominimierung zu priorisieren und nachhaltigkeitsrelevante Aspekte in ihre Unternehmensstrategie und Entscheidungsfindung zu integrieren.
Literatur:
- BGR_WWF_2021_WaterRiskFilter_Operational_Risk_Assessment_Mining
- BGR_WWF_2021_WaterRiskFilter_Operational_Risk_Assessment_Mining_User_Manual_11.2021
- Lucas Gilsbach, Philip Schütte, Gudrun Franken: Applying water risk assessment methods in mining: Current challenges and opportunities, Water Resources and Industry, Volume 22, 2019, 100118, ISSN 2212-3717, https://doi.org/10.1016/j.wri.2019.100118.
- Gilsbach, Lucas (2020): Understanding water risks at mine sites – A foundation for solving complex challenges. Presentation 10th Dialogue on Water am 09. Oktober 2020, Bonn (PDF, 2 MB)
- Lucas Gilsbach, Philip Schütte, Gudrun Franken, Water reporting in mining: Are corporates losing sight of stakeholder interests?, Journal of Cleaner Production, Volume 345, 2022, 131016, https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2022.131016