Nachhaltige Nutzung von Nichtmetallrohstoffen in Ostafrika
Land / Region: Malawi, Tansania, Äthiopien / Ostafrika
Projektanfang: 01.01.2005
Projektende: 01.04.2008
Projektstand: 02.12.2009
Nichtmetallische Rohstoffe, zu denen auch Bau- und Düngemittelrohstoffe sowie Industrieminerale gehören, sind in der ostafrikanischen Region weit verbreitet. Eine Vielzahl von Vorkommen wird auf Grund fehlender Erkundung und Bewertung bisher nicht genutzt. Dort, wo eine Nutzung bereits erfolgt, ist diese zumeist unsystematisch und mit unnötigen, gravierenden Umweltschäden verbunden.
Im Vordergrund lagerstättenkundlicher Erkundung und Bewertung standen bisher seitens der afrikanischen Staaten, der Bergbauindustrie und der internationalen Gebergemeinschaft meist metallische Rohstoffe, da Metalle ein wichtiges Exportprodukt darstellen können. Nichtmetallische Rohstoffe haben hingegen eine herausragende Bedeutung für die lokalen Bedürfnisse und Märkte. Infrastrukturvorhaben, wie der Straßen- und Wohnungsbau sind ohne die Nutzung lokaler Baurohstoffe undenkbar. Von Bedeutung für die lokalen Märkte sind weiterhin Düngemittelrohstoffe, wie Dolomit und Phosphat. Häufig erfolgt die Gewinnung der Rohstoffe im so genannten Kleinbergbau durch Einzelpersonen ohne Kenntnis der Ressourcenbeschaffenheit und ohne jegliche Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen.
Seitens der verantwortlichen staatlichen Strukturen in den Partnerländern (Ministerien, Geologische Dienste) besteht ein hoher Unterstützungsbedarf hinsichtlich der Abschätzung des Potenzials, der Bewertung und der Einschätzung der Nutzungsmöglichkeiten nichtmetallischer Rohstoffe. Neben lagerstättenkundlichen Aspekten spielen dabei vor allem Gewinnungs-, Verarbeitungs- sowie Vermarktungskonzepte eine Rolle.
Aktuelle Anfragen zu konkretem Beratungsbedarf lagen der BGR zu Projektbeginn seitens der Geologischen Dienste von Malawi, Tansania und Äthiopien vor. Die Anfragen zielten auf die wirtschaftliche Bewertung der Rohstoffvorkommen sowie auf eine Beratung hinsichtlich einer sozial- und umweltverträglichen Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe.
Gemeinsame Befahrungen von Rohstoffvorkommen in Malawi und Äthiopien fanden im April 2005 bzw. Februar 2006 statt. Hierbei zeigte sich das teils große Industriemineralpotenzial dieser ostafrikanischen Länder, das nahezu vollständig noch einer Erschließung und umweltverträglichen Nutzung harrt.
Weite Teile Tansanias wurden im August 2005, September 2006 und Juni 2007 bereist. Der Bergbausektor in Tansania hat sich seit 10 Jahren sehr stark entwickelt und wird gegenwärtig von sechs großen Goldminen, einer Diamanten- und einer Tansanitmine getragen. Daneben werden Farbedelsteine, Industrieminerale, Steine und Erden (Zuschlagstoffe, Kalkstein, Marmor, Phosphat, Gips, Salz) im Kleinbergbau und durch erste mittelständische Firmen gewonnen. Seitens der tansanischen Regierung gewinnt die Gewinnung der heimischen Industrieminerale und damit auch die Vermeidung von teuren und überflüssigen Importen bei der Industrialisierung des Landes zunehmend an Bedeutung.
Die BGR unterstützte das zunehmende Interesse einheimischer und ausländischer Investoren durch Publikation einer umfangreichen Broschüre über das Industriemineralpotenzial von Tansania. Diese Broschüre wurde in einer Auflage von 2000 Exemplaren gedruckt und allen tansanischen Behörden sowie interessierten Partnern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Erstellung ähnlicher Investorenhandbücher für weitere Länder ist angedacht. Ein Investorenhandbuch für die Mongolei ist bereits in Vorbereitung.