Beginn der Forschungsarbeiten, 13.01.2016 Als am Neujahrstag um 4 Uhr morgens die „M/V Italica“ endlich komplett entladen ist, kann auch das Forschungsteam vom Schiff zur italienischen „Mario-Zucchelli“-Station umziehen. Dort beginnt das Warten auf Stand-by-Modus für den Weitertransport zum Basislager. Das Camp für die Expeditionsteilnehmer liegt rund 300 km nördlich von der Terra Nova-Bucht in den Helliwell Hills – bei 71°43'57" Süd und 161°22'33" Ost – auf über 1000 m Höhe. Es war bereits in der letzten Saison 2014/15 im Rahmen des italienischen Antarktisprogramms errichtet und genutzt worden.
Wegen des sehr wechselhaften Wetters, das Flüge zum Basislager immer wieder verhindert, können wir allerdings erst am 6. Januar mit dem Umzug ins Camp beginnen. Frühmorgens um 6.45 Uhr geht es los! Zuerst fliegen der Expeditionsleiter, unsere Ärztin, die beiden Bergführer und große Teile der Ausrüstung mit den drei Helikoptern ins Basislager. Anschließend hebt die zweimotorige Twin Otter mit sieben Wissenschaftlern zum ersten Mal ab. Am Abend schließlich erreicht das Flugzeug ein zweites Mal das Camp mit dem Rest des Teams und den Aerogeophysik-Instrumenten. Die ersten beiden Tage im Basislager brauchen wir, um uns richtig einzurichten und den letzten Teil unseres Survivaltrainings zu absolvieren. Dazu gehören der richtige Gebrauch von Steigeisen und das Training von Stopptechniken am Eishang.
Helikopter im Untersuchungsgebiet
Am 8. Januar ist es endlich soweit. Wir sind im Gelände! Die Geologen beginnen ihre Arbeiten im Bereich des Boggs Valleys in den südlichen Helliwell Hills und an den isolierten Felsen im Eis, den Nunatakkern. Unsere Geophysik startet mit dem Hubschrauber zu den ersten Messflügen über der weiter östlich gelegenen Lanterman Range. Am Abend kommt mit der Twin Otter der ersehnte Verpflegungsnachschub. An Bord der Maschine ist auch unsere Köchin Kirsten. Sie verstärkt unser Küchenteam, das bisher nur aus unserem Camp-Manager und Bergführer Maurice bestand.
Unsere dritte Camp-Nacht ist sehr unruhig. Der Wind peitscht mit Spitzengeschwindigkeiten von 110 Stundenkilometern gegen unsere Zeltwände. Aufgrund des heftigen Schneesturms müssen wir frühmorgens das Arbeits- und Helikopterersatzteilzelt nachsichern, da es fast umgeknickt wäre. Das Toilettenzelt sichern wir noch einmal mit Steinen und Schnee. Die Schlafzelte haben den Sturm erstaunlich gut überstanden.
Am 11. Januar lässt der Wind schließlich etwas nach. Flüge sind allerdings nach wie vor nicht möglich. Dafür marschieren wir Geologen zu Fuß zu den benachbarten Felsen und führen dort erste Messungen durch und nehmen Gesteinsproben.
Für die nächsten Tage hoffen wir auf besseres Wetter. Dann wollen wir auch den Helikopter wieder für Mess- und Transportflüge nutzen.
Beginn der Bauarbeiten
Während unsere Forscher ihr umfangreiches Programm absolvieren, hat das Bauteam am Neujahrstag das gesamte Material für die Modernisierung der „Gondwana“-Station von der nahegelegenen „Mario-Zucchelli“-Station herübergeschafft. Die Helikopter werden dabei als „Transportpferde“ genutzt. An dicken Seilen und in Netzen wird das sehr schwere Gerät unter den Helikopter gehängt und transportiert. Besonders der 900 kg schwere Baukran bereitete den Piloten Kopfzerbrechen. Bei solchen Lasten kommt ein „Heli“ sehr schnell an seine Grenzen. Deshalb haben wir das Eigengewicht der Helikopter reduziert und dazu Sitze und Türen entfernt. Bei ihren Flügen pfeift den Piloten in der zugigen Kapsel ordentlich der Wind um die Ohren. Am Ende brauchen wir für die Transportarbeiten insgesamt drei Tage.
In der Zwischenzeit hat das Team bereits die Baustelle eingerichtet und mit ersten Arbeiten begonnen. Die Gebäudetechnik mit Wasserversorgung, Heizung und sanitären Anlagen war zum Teil bereits in der Vorsaison 2014/2015 entfernt worden. Ohne die tolle Unterstützung und Gastfreundschaft unserer italienischen und auch koreanischen Kollegen von der benachbarten „Jang-Bogo“-Station hätten wir keine Duschen und auch kein Trinkwasser.
Neugierige Adelie-Pinguine
Auch an der „Gondwana“-Station ist das Wetter durchwachsen. Immer wieder schneit es, sodass wir mit dem Aussenanstrich warten müssen. Dafür haben wir gestern den neuen Ofen eingebaut. Das Fundament der Generatorstation steht auch schon, während die Fundamente des Toilettentraktes gerade abbinden. Die neuen Felsanker haben ihren Belastungstest erfolgreich bestanden.
Während der Arbeiten besuchen uns die Adeliepinguine regelmäßig auf der Baustelle, um nach dem Rechten zu sehen.
Fotovergrößerung
|