Geschichte der Mineraliensammlung
Die Anfänge
Grundstock der späteren Sammlung war ein Drittel der 1954 angeschafften Mineraliensammlung des Bergrates H. Werner aus Celle, des letzten amtierenden "Ersten Bergrates" der St. Andreasberger Gruben. Er hatte während seiner Amtszeit aus dem ihm zugänglichen Material dieser Gruben eine Sammlung aufgebaut und diese auch als Tauschmaterial weltweit genutzt (Wilke, A.: Beih. Geol. Jb. 7, 1952). Werner hatte testamentarisch verfügt, dass seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich sein müsse. Seine Erben ließen Anfang der 50er Jahre die Sammlung schätzen. Die Kaufsumme von 75.000 DM brachten drei Institutionen gemeinsam auf: Amt für Bodenforschung (AfB, heute BGR) Hannover, Mineralogisches Institut der Universität Münster und Mineralogisches Institut der Universität Frankfurt/Main. Prof. Seifert (Münster), Dr. S. Matthes (Frankfurt) und Dr. K. Hoffmann (Hannover) teilten die Sammlung auf. Die Hochschulen erhielten in erster Linie "Schaustufen", das AfB erhielt den Grundstock für eine "Arbeitssammlung". Der AfB-Anteil wurde im Sitzungssaal des Gebäudes in der Wiesenstraße ausgebreitet und von Dr. F.-J. Eckhardt in Anlehnung an H. Strunz (1949, Mineralogische Tabellen, Akad. Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig) sortiert. Ergänzungen erfolgten durch Aufsammlungen von Mitarbeitern, vornehmlich in Projekten der technischen Zusammenarbeit, und durch Käufe. Die Herren von Gärtner, Richter-Bernburg und Kürsten trugen erheblich zur Bereicherung der Sammlung bei. Seit dem Umzug in das Haus Stilleweg 2 befindet sich die Sammlung als selbständiger Teil im Sammlungsmagazin der BGR.
Die letzten 30 Jahre
Anfang der 70er Jahre bis zu seiner Pensionierung 1993 übernahm Dr. H. Schmitz die Betreuung der Sammlung. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche Stücke erworben. Die Sammlung wuchs auf knapp 5000 Stücke mit etwa 800 Mineralarten an. Hilfskräfte erstellten die erste Katalogisierung. Eine bis dahin nicht erreichte Aufmerksamkeit erlangte die Mineraliensammlung erst nach 1970, als das Referat "Mineralogie" die Initiative ergriff, im Foyer der BGR durch die Anschaffung von Vitrinen "Schaufenster" der BGR einzurichten. Damit wurde die Ergänzung durch schauwürdige Mineralstufen notwendig. Das Referat Mineralogie gestaltete, insbesondere dank des Einsatzes von Dr. H. Rösch, im Laufe von über 25 Jahren weit über 100 Sonderausstellungen, im Foyer der BGR und extern, z. B. auf Kongressen und Messen. Bei diesen konnte überwiegend auf Mineralstufen aus der Sammlung zurückgegriffen werden.
Nach Übernahme des Referates durch Dr. H. Rösch wurde Dipl.-Min. U. Vetter die Betreuung der Sammlung übertragen. Gemeinsam wurden die Aufgaben der Mineraliensammlung einer Bundesbehörde neu überdacht. Die Mineraliensammlung soll gleichzeitig eine Arbeits-, Beleg- und Vergleichssammlung sein, allerdings mit dem wesentlichen Seitenaspekt, dass auch Anschauungsmaterial für Ausstellungen verfügbar sein muss. Die Zielsetzung war, vor allem in Anbetracht der sich ändernden Arbeitsschwerpunkte der BGR, relativ schwierig, da sich die BGR nicht als Museum versteht, auf der anderen Seite allerdings Sachwalter für Rohstoffe ist, - ein Konflikt, der bei Gestaltung einer Mineraliensammlung berücksichtigt werden muss. Zunächst wurde entschieden, dass eine Revision der Sammlung einschließlich der Anpassung an die Erkenntnisse einer modernisierten Nomenklatur durchgeführt werden sollte, um die Sammlung für verschiedene Zwecke nutzbar machen zu können. Wichtiger Bestandteil dabei war eine Vervollständigung der Beschreibungen einschließlich der Nachbestimmung unvollständig bestimmter Paragenesen. In mehrjähriger Arbeit erfolgte eine Revision der Sammlung, die etwa zur Hälfte abgeschlossen ist und ein Ausbau der Sammlung zu einer systematischen Beleg- und Arbeitssammlung mit nunmehr etwa 7000 Stücken von derzeit 1500 Mineralarten. Bei Neukäufen wird neben dem Ausbau der Systematik Wert darauf gelegt, Belegmaterial von deutschen Fundorten zu ergänzen.
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