I/10: GBGT-1 – eine Bohrung lässt tief blicken
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Quelle: BGR. Foto: Wolfgang Hake
Vom 22.06. – 27.11.2009 wurde auf dem Gelände der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine Tiefbohrung mit 3901 Meter Länge niedergebracht, die Bohrung Groß Buchholz Geothermie-1 (GBGT-1). Die Bohrung ist Teil des GeneSys-Projektes und bietet einen einmaligen Einblick in den tieferen Untergrund Hannovers. Ziel der Bohrung ist die Versorgung des Geozentrums Hannover mit Erdwärme ab 2013.
Bei der Bohrung handelt es sich um eine Spülbohrung, das heißt die Gesteine werden durch die Bohrkrone zerkleinert und mit dem Spülungszusatz zu Tage gefördert. Neben Großproben für wissenschaftliche Untersuchungen wurden im Fünfmeter-Abstand Proben als Belegmaterial genommen und in Röhrchen abgefüllt (jeweils als Fein- und Grobfraktion). Die erbohrte Festgesteinsabfolge reicht von der Unterkreide (Alb) bis in den Unteren Buntsandstein und umfasst damit etwa den Zeitraum zwischen 100 und 245 Millionen Jahre vor heute. In diesen 145 Millionen Jahren Erdgeschichte, dokumentiert in 630 Röhrchen, ist die gesamte Palette der Sedimentgesteine vertreten, von Ton-, Mergel-, Kalk-, Silt- bis Sandstein. Auch Evaporite (Ausfällungsgesteine: Salz, Gips, Anhydrit) wurden erbohrt. Neben der dominanten Farbe grau stechen vor allem die weißen Abschnitte der Salzlagen im Mittleren Muschelkalk und im Oberen Buntsandstein ins Auge, und im Buntsandstein überwiegt – natürlich – die Farbe rot.
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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