I/2017: Lituites – ein urtümlicher Kopffüßer
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Was aussieht wie eine versteinerte Rollpfeife („Luftrüssel“, Tröte), wie man sie zum Beispiel von Kindergeburtstagen oder aus dem Karneval kennt, ist der Steinkern eines Cephalopoden-Gehäuses (Cephalopoden: Kopffüßer) aus der Unterklasse der Nautiloidea, ein Lituites. Das Fossil ist etwa 480 Millionen Jahre alt und stammt aus der Provinz Hunan in China. Lituiten sind Leitfossilien des frühen Ordoviziums.
Heute gibt es nur noch einen Vertreter der Nautiloidea, das ist der bekannte Nautilus, auch Perlboot genannt, ein Lebendes Fossil. Seine Form erinnert an eine große Schnecke. Lituites ist im Gegensatz dazu nur mit seinen Anfangskammern schneckenartig aufgerollt, der größte Teil des Gehäuses ist stabförmig ausgebildet.
Bei dem abgebildeten Exemplar fehlt möglicherweise ein Teil der stabförmigen Röhre, die sich nach oben konisch erweitert. Was aussieht wie die Riffelung eines Schlauches repräsentiert die Abdrücke der Kammerscheidewände, die die einzelnen Segmente voneinander trennen. Sie sind für die Stabilität des Gehäuses wichtig und werden durch einen Sipho, einer Art Luftröhre, miteinander verbunden. Das Tier lebte in einer großen Wohnkammer im langgestreckten Teil des Gehäuses. Der Rest des stabförmigen Teils und das schneckenförmig eingerollte Ende waren hohl und luftgefüllt, wodurch ein Gleichgewicht aufgebaut werden konnte, das dem Tier eine aktive Fortbewegung im Wasser ermöglichte.
Autorin: Dr. Carmen Heunisch
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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