I/2020: Schön grün - ein Malachit aus Russland
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Malachit ist einer der beliebtesten Schmucksteine und mit ungefähr 8000 bekannten Fundstellen vergleichsweise häufig. Mineralogisch lässt er sich als Kupfer-Hydroxo-Karbonat beschreiben und entsteht durch die Verwitterung von Kupfererzen (meist Sulfide). Malachitkristalle sind äußerst selten. Meist bildet er Überzüge bzw. Schichten aus. Scheiden sich mehrere Schichten leicht variierender Zusammensetzung ab, dann entstehen die typischen radialen Strukturen, die bei den Schmucksteinliebhabern so begehrt sind. Diese konzentrischen Strukturen werden durch das Schneiden und Polieren noch hervorgehoben. Viele Stufen, die angeboten werden, haben daher eine matte, unbearbeitete Seite und eine geschliffene, die die innere Schönheit der Malachitlagen deutlicher zeigt.
Malachit wird aber auch verwendet, um diverse Kunstfiguren und Schmucksteine herzustellen. Man kann Malachitschnitzereien von Tieren, Pflanzen und Göttern aber auch Ketten, Schachspiele, Untersetzer und Schatullen finden. Beeindruckend sind die vergleichsweise großen Gegenstände wie Säulen, Tische, Waschbecken und Badewannen aus Malachit. Diese werden entweder aus einem Stück gefertigt oder aus Stücken, die ähnlich hergestellt werden wie Konstruktionsholz, bei dem mehrere kleinere oder dünnere Holzteile miteinander verleimt werden. Die Beliebtheit des Malachits lässt sich anhand von Grabbeigaben 9000 Jahre zurückverfolgen. Im alten Ägypten verwendete man Malachit als Pigment und sogar als Schminke.
Malachit war früher das wichtigste Kupfererz, da es im Gegensatz zu den Sulfiden direkt, also ohne Rösten, verhüttet werden kann. Die wichtigsten Lagerstätten lagen gegen 1700 im Ural (Russland). Diese Lagerstätten sind allerdings weitgehend erschöpft. Heute findet man viel Material aus dem Kongo und aus Arizona. Malachitvorkommen sind allerdings weltweit verbreitet und auch in Deutschland gibt es einige Fundstellen (z.B. Siegerland, Schwarzwald, Eifel), die jedoch - verglichen mit den großen Lagerstätten - nur kleine Schaustücke liefern, so wie die alten russischen Lagerstätten heute.
In der noch im Betrieb befindlichen sibirischen Kupfersulfidlagerstätte Kamenushinskoe wurden auch immer wieder mal ansehnliche Malachitstufen geborgen, allerdings eher sporadisch. Die Situation für die Sammler ändert sich durch den fortschreitenden Bergbau aber immer wieder. Im Jahr 2014 wurde durch eine neue Auffahrung eine Malachitvererzung freigelegt, deren Material nun auf den internationalen Börsen Beachtung findet. Dies liegt insbesondere an der tiefgrünen Farbe und den gut aufgelösten Bändern des Malachits. 2019 konnte die BGR ein repräsentatives Stück dieser Lagerstätte erwerben, welches nun direkt „Sammlungsobjekt des Quartals“ geworden ist.
Details über den Fundort lassen sich in der Zeitschrift Mineral Observer, mineralogical almanach (2016), Vol. 21, Issue 1, pp. 4 – 13 nachlesen.
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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