II/12: Quarzit, ein Name – viele Möglichkeiten
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Bildleiste
von links nach rechts: Ocean Blue - Indien; Verde Spluga - Schweiz; Valser Quarzit – Schweiz; Thumkuhlental – Harz, Deutschland; Odenwald-Quarz - Deutschland; Phycodenquarzit – Helmsgrün, Deutschland; Fuchsit-Quarzit Masi – Norwegen; Quarzit schiefrig – Polen; Zebra Rot – China (fett: „echte Quarzite“).
Der Quarzit ist das Gestein des Jahres 2012.
Wenn von einem Quarzit die Rede ist, ist meist nicht ganz klar, um welches Gestein es sich handelt. Es kann ein metamorphes, ein magmatisches oder ein sedimentäres Gestein sein, es kann weiß, grau, gelb, grün, blau und rot aussehen - nur eines steht fest: Es ist ein sehr hartes Gestein, welches zu mehr als 80 % aus Quarz besteht. Deshalb wird an dieser Stelle nicht nur ein Sammlungsobjekt vorgestellt, sondern mehrere, die diese Vielfalt illustrieren.
Der “echte Quarzit“ nach seiner geologischen Definition ist ein metamorphes Gestein, ein durch Metamorphose überprägter/umgewandelter Sandstein. Zu dieser Gruppe gehören die Bilder in der Bildleiste mit Ausnahme des Mittleren. Je nach Nebenbestandteil erhält der Quarzit einen Namenszusatz, wie z.B. der Fuchsit-Quarzit (Fuchsit ist ein grünes Glimmermineral). Auch der Cyanit-Quarzit Caribbean Blue (Sammlungsobjekt 08/05) gehört dazu. In Deutschland finden wir Quarzite in den paläozoischen Grundgebirgseinheiten, wie z.B. in Thüringen, wo mehrere Quarzit-Folgen entwickelt sind, u.a. der Phycodenquarzit (siehe Bildleiste; Phycodes pedum = alte Bezeichnung für ein Spurenfossil) oder im Harz der devonische Quarzit vom Thumkuhlental bei Wernigerode (siehe Bildleiste).
- Verwendung im Garten- und Wegebau, als Dekor- und Fassadenstein.
Zu den Sedimentgesteinen gehören quarzitische Sandsteine, die während der Diagenese stark silifiziert wurden und auch in der geologischen Literatur oft als Quarzite bezeichnet werden. Hierzu gehört z.B. der präkambrische Shoksha-Quarzit aus dem Norden Russlands (Sammlungsobjekt I/08). Sowohl bei der Diagenese als auch bei der Metamorphose führen erhöhte Druck- und Temperaturbedingungen zu einer Verfestigung und Überprägung des Ausgangsmaterials. Zwischen beiden besteht nur ein Intensitätsunterschied. Die Grenze ist nicht immer eindeutig definierbar. Das führt dazu, dass dieselben Gesteine in der Literatur oft sowohl als Sandsteine als auch als Quarzite bezeichnet werden. Die bekanntesten dieser Art in Deutschland sind die Quarzite des ca. 300 km langen und ca. 10 km breiten so genannten Hörre-Gommern-Zuges mit ähnlich ausgebildeten, unterkarbonischen Sandsteinen, der sich von der Hörre in Hessen über den Wollenberg, den Kellerwald, den Harz („Acker-Bruchberg-Quarzit“ ) und die Region Gommern-Plötzky in Sachsen-Anhalt . Auch der unterdevonische „Taunus-Quarzit“ und der oberjurassische „Wiehengebirgsquarzit“ sind diagenetisch stark silifizierter Sandsteine. In diese Gruppe gehören auch die sogenannten Einkieselungsquarzite – silifizierte Sandschichten - in Deutschland auch unter den Namen Tertiärquarzit, Braunkohlenquarzit oder Süßwasserquarzit bekannt (siehe Sammlungsobjekt III/10).
- Verwendung als Splitt, Schotter, Klein- und Großpflaster, Feuerfestgestein, Schamottestein, Wetz- und Schleifstein, säurebeständig; das Kleinpflaster aus „Gommern-Quarzit“ ist in allen Städten Norddeutschlands zu finden.
Zu den magmatischen Bildungen gehören gesteinsbildende Quarzbildungen wie der sogenannte Odenwald-Quarz (Bildleiste Mitte), der oft auch als Quarzit bezeichnet wird. Dieser Quarz kommt als metasomatische Gangfüllung (nach Baryt) im Quarzdiorit am Borstein bei Reichenbach im Odenwald vor.
- Er ist seit den 1950-er Jahren als einer der attraktivsten und markantesten Grabsteine auf allen Friedhöfen Deutschlands zu finden.
Abb. 1: Quarzitplatte für den Wegebau (beachte die Unterschrift: „die unzerstörbaren Baustoffe“)
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Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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