III/13: BGR-Forschungsprojekt Nr. 1630: Die Lateritsammlung der BGR
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Diese bunte Mischung gehört zur Lateritsammlung der Bundeanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Sie entstand im Rahmen des Forschungsvorhabens Nr. 1630 der BGR, dem sogenannten Lateritprogramm, Anfang der 1970er Jahre. Damals ging es um die Verwendung der Laterite (chemische Verwitterungsformen von silikatischen Gesteinen in tropischen Klimaten) als Rohstoff, also um Lagerstättenforschung. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind publiziert oder als Archivberichte hinterlegt. In der Sammlung, die in einem Schrank konzentriert ist, sind 1.465 Proben aus dem gesamten Tropengürtel archiviert. Es dürfte sich um eine der größten derartigen Sammlungen weltweit handeln. Viele der Länder, aus denen Proben vorhanden sind, zählen heute zu den Krisengebieten der Welt.
Nachdem die Sammlung ca. 30 Jahre wenig beachtet im Schrank schlummerte, holte sie ein Projekt des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) wieder ans Licht. Es handelt sich aktuell um das Projekt „Bodeneinflüsse auf die sensorgestützte Kampfmitteldetektion“, bei dem es zum Beispiel um die Untersuchung der magnetischen Suszeptibilität (Magnetisierbarkeit) tropischer Böden geht und die störenden Einflüsse dieser Böden auf die Metalldetektoren, die bei der Landminensuche zur Anwendung kommen, klassifiziert werden. Viele der Böden in den betroffenen Gebieten sind mit ferrimagnetischen Mineralen angereichert und es besteht die Möglichkeit, dass das Bodensignal das Signal der Landminen, die kaum noch Metall enthalten, überlagert.
Für das Projekt wurden ca. 600 Proben entnommen (es reichen 10 ml pro Probe) und daran die magnetischen Parameter gemessen. Aus den im Archiv vorhandenen Protokollen der geochemischen Untersuchungen kann der Verwitterungsgrad der Böden errechnet und dieser mit der magnetischen Suszeptibilität in Beziehung gesetzt werden. So liefern also beide Archive Material für neue Erkenntnisse, die nicht nur von wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Interesse, sondern generell einen Beitrag zur Verbesserung der Landminensuche in den betroffenen Krisengebieten liefern.
Literatur:
PREETZ, H., ALTFELDER, S. & IGEL, J. (2008): Tropical Soils and Landmine Detection - An Approach for a Classification System. - Soil Science Society of America Journal, 72, (1): 151 - 159.
PREETZ, H. & HENNINGS, V. (2010): Predicting metal detector performance for landmine clearance: soil magnetic map of Angola. - Environmental Earth Sciences, 60 (7): 1499-1508.
IGEL, J., PREETZ, H. & ALTFELDER, S. (2012): Magnetic viscosity of tropical soils: Classification and prediction as an aid for landmine detection. - Geophysical Journal International, 120, 2, pp 843-855, 2012.
Textautor: Dr. Holger Preetz
Übrigens: Die BGR unterhält eine Sammlung mit Standorten in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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