IV/17: Bunte Mischung: Salzsäulen aus Ronnenberg
Das Sammlungsobjekt des Quartals
Die hier abgebildeten Bohrkerne stammen aus dem aufgelassenen Bergwerk Ronnenberg, südwestlich von Hannover. Sie wurden zwischen 1968 und 1973 gebohrt. Einzelne Abschnitte wurden zur Dokumentation in spezielle, 50 Zentimeter hohe Glaszylinder, die auf den Durchmesser der Bohrkerne (5 Zentimeter) abgestimmt sind, eingefügt. Um sie vor dem Auswaschen des Salzes durch Feuchtigkeit zu bewahren (Salz ist hygroskopisch, das heißt wasseranziehend), werden sie in Paraffinöl aufbewahrt und sind damit für Jahrzehnte vor dem Zerfall geschützt.
Bohrungen dieses Durchmessers werden entweder zur Erkundung der Lagerstätte oder zu speziellen anderen Projekten gebohrt. Unsere Bohrkerne stammen aus dem grauen Salzton und dem Hauptanhydrit, die die Basis der zweiten Zechsteinserie (z2, etwa 255 Millionen Jahre alt) bilden. Diese Gesteine sind innerhalb eines Salzstocks die einzigen, die Klüfte aufweisen können. Normalerweise sind diese Klüfte mit leicht löslichen Salzmineralien verfüllt, hauptsächlich Carnallit (orange; siehe Zylinder 3 und Detailaufnahme) und Kieserit (weiß; siehe Zylinder 4, Mitte). Dadurch ist ein Salzstock vor zufließendem Süßwasser geschützt.
Wenn aber diese Kluftfüllungen durch Salzlauge, die den Carnallit auflösen kann, ausgewaschen werden, kann immer mehr Lauge in den Salzstock eindringen. Dies kann – wie im bekannten Fall Kaliwerk Ronnenberg – schließlich zum Ersaufen der Grube führen. Der Zweck der Bohrungen war es, offene Klüfte anzubohren, diese mit Zementmilch zu füllen und damit das Bergwerk vor dem Ersaufen zu bewahren.
Autor: Dr. Hartmut Koschel, Hannover
Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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