IV/2022: Analcim - Mineralienfunde aus der Tongrube Duingen
Wie das zuletzt veröffentlichte Sammlungsobjekt – die Pflanzenfossilien der Duinger Wealden-Fazies – stammt auch dieses Stück aus dem Bereich der Duinger Tongrube, in der nicht nur bedeutende Fossilien ausgegraben wurden, sondern auch seltene Mineralien ihren Weg ans Tageslicht gefunden haben.
In den Tagebauen im südlichen Niedersachsen, die primär dem Abbau plastischer Tone für die Ziegelherstellung dienten, kommen immer wieder rundliche, mehrere Dezimeter große Konkretionen vor. Innerhalb dieser Konkretionen können verschiedene Mineralisierungen aufgefunden werden. Berühmt sind z.B. die Siderite aus Farmsen nahe Schellerten, aber auch die gelb gefärbten Calcite aus Algermissen sind weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus bekannt.
Bei dem Sammungsstück des Quartals handelt es sich um eine Konkretion mit aufgewachsenen Analcim-Kristallen. Der Name Analcim entstammt dem Griechischen „analkis“, was „schwach“ oder „kraftlos“ bedeutet, und wird zurückgeführt auf eine schwache elektrische Aufladbarkeit. Es ist innerhalb von Sedimentgesteinen ein vergleichsweise seltenes Mineral und kommt häufiger in Hohlräumen basischer Vulkanite vor. Analcim gehört zur Gruppe der Zeolithe (Gerüstsilikate), die sich durch strukturell bedingte Mikroporen auszeichnen und daher auch als Molekularsiebe bezeichnet und als solche technisch genutzt werden. So finden sie beispielsweise Anwendung als Filter. Die Größe der transparenten Analcim-Kristalle auf dem Sammlungsstück des Quartals beträgt circa 1 cm. Von diesem Fundort sind auch größere, meist etwas milchige Kristalle bekannt. Die Kristalle der ausgesuchten Stufe sind jedoch in ihrer reinen Form wasserklar und daher besonders faszinierend und attraktiv.
Formel: Na[AlSi2O6]·H2O
Mineralklasse: Silikate und Germanate
Kristallsystem: meist kubisch
Glanz: Glasglanz
Farbe: farblos, weiß, teilweise rötlich oder gelblich
Strichfarbe: weiß
Bruch: schwach muschelig, spröde
Mohshärte: 5 – 5,5
Das abgebildete Stück entstammt der umfangreichen Sammlung des Geologen Dr. Kurth Wiedenbein, auch bekannt unter dem Namen „Friedhelm“. Er war so fasziniert von den Funden, dass seine Sammlung eine beachtliche Größe erreichte. Im Jahr 2022 wurden die Stücke den Sammlungen von BGR und LBEG überlassen und finden nun in Teilen ihren Weg in das Mineralarchiv der Sammlungen.
Literatur:
Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.
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