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IlI/2024: Der Marmor des Taj Mahal

Wenn es um Marmor geht, dann verknüpft der Laie in Europa diesen Begriff zumeist mit der Farbe Weiß und mit Carrara. Natürlich gibt es Marmor auch an vielen anderen Orten in der Welt und in vielen anderen Farbvarianten, selbst in der Region Carrara.

Weißer Marmor steht jedoch für Eleganz und Perfektion, ist das Material für die Skulpturen der Antike oder diejenigen von Bernini und Michelangelo und es ist geknüpft an eines der bekanntesten Bauwerke auf unserer Erde - das Taj Mahal. Das emotionale Erlebnis beim Anblick dieses Bauwerkes wird vertieft durch das Wissen um die Herkunft des Marmors aus Makrana, einem Ort ca. 300 km westlich von Agra und dem Taj Mahal.

Der Makrana Marmor ist ein proterozoischer, mittel- bis grobkristalliner Calcit-Marmor, meist weiß mit grauen und schwarzen Adern aber auch mit rosa und bräunlichen Varietäten. Für die repräsentativen Bauten war meist die weiße Varietät gefragt. Das Marmorvorkommen ist ca. 13 km lang und maximal 1,6 km breit. Es besteht aus 5 NNE-SSW streichenden, jeweils maximal 200 breiten Marmorfalten, die z.T. stark überkippt sind. Der Abbau gestaltet sich entsprechend schwierig.

Vor 400 Jahren begann der Abbau an der Oberfläche und folgte dann dem Einfallen des Marmors in die Tiefe. Im Laufe der Jahrhunderte gab es Hunderte von Steinbrüchen in diesem kleinen Gebiet. Das Dorf Makrana entstand und lebt bis heute vom Abbau und der Verarbeitung des Marmors. Heute sind noch 26 Steinbrüche aktiv, die bis in eine Tiefe von ca. 50 m abbauen – sowohl mit einfachen manuellen Methoden als auch mit modernen Seilsägen. Verarbeitende und verkaufende Firmen sind nicht zählbar in und um Makrana.

Der Abbau und die Verwendung des Makrana Marmors sind eng geknüpft an das Mogulreich (1526-1858) und seine, vor allem im 17. Jahrhundert entstandenen, repräsentativen Bauten. Zunächst wurden diese hauptsächlich unter Verwendung nahegelegener Baustein-Vorkommen errichtet, wie z. B. dem Vindhyan Sandstein. Marmor findet sich nur sparsam als kleine feine Dekorelemente.

Die Krone der Mogularchitektur und der Verwendung des Makrana Marmors stellt das Grabmal für Mumtaz Mahal dar, die 1631 mit 38 Jahren verstorbene Frau des Großmoguln Shah Jahan.

Das Taj Mahal wurde 1648 nach 16 Jahren Bauzeit fertiggestellt. Sein Kern besteht aus Ziegelmauerwerk, seine Verkleidung, innen wie außen, aus Makrana Marmor. Den Transport des Marmors über 300 km bewältigten Elefanten.

Die Außenfassaden und auch die Grabmäler im Inneren sind mit Reliefs und vor allem mit vielfarbigen Inkrustationen im Pietra dura-Stil von größter Feinheit verziert. Dabei finden sich bunte florale Motive, wie z. B. Lilien und Rosen, aber auch Inschriften mit Passagen aus dem Koran in schwarzem Stein auf weißem Grund.

Eine Platte des Makrana Marmors befindet sich neben vielen anderen Marmoren aus aller Welt in der Naturwerkstein-Sammlung der BGR in Berlin.

Makrana Marmor (27x27 cm), Sammlung BGR BerlinMakrana Marmor (27x27 cm), Sammlung BGR Berlin Quelle: BGR




Literatur:

Kaur, G., Singh, S., Ahuja, A. & Singh, N. D. (2020): Natural Stone and World Heritage: Delhi-Agra, India.- 170 S., CRC Press.

International Commission on Geoheritage: Subcommission on Stones: Makrana Marble
https://iugs-geoheritage.org/geoheritage_stones/makrana-marble/



Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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